Pressemitteilung: Kritik an der psychosozialen Versorgungslage für traumatisierte Flüchtlinge in OWL
Mit ca. 80 Personen war die vom AK Asyl organisierte Veranstaltung „Gerechtigkeit und psychosoziale Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen in OWL“ gestern sehr gut besucht und stieß auf reges Interesse.
Die Moderatorin Frau Dr. Angelika Claußen wies immer wieder auf die im Hintergrund angezeigt EU Aufnahmerichtlinie für Flüchtlinge hin, die besagt, „dass Personen, die Folter, Vergewaltigung oder andere schwere Gewalttaten erlitten haben, im Bedarfsfall die Behandlung erhalten, die für Schäden, welche ihnen durch die genannten Handlungen zugefügt wurden, erforderlich ist“.
In ihren folgenden Statements waren sich alle Referentinnen einig, dass dieser Anspruch in OWL in keinster Weise erfüllt ist. Eva van Keuk berichtete aus dem Psychosozialen Zentrum in Düsseldorf in dem sie in einem multilingualen Team traumatherapeutische Angebote für Flüchtlinge machen können. Solch ein Zentrum gibt es in Bielefeld und Umgebung nicht, was bedeutet dass Flüchtlinge auf die Regelversorgung angewiesen sind. Frau Loos aus Niedersachsen berichtet genauso wie Frau van Keuk von inzwischen längeren sehr guten Erfahrungen bei der Therapie mit DolmetscherInnen. Frau Dallwitz vom AK Asyl betonte an dieser Stelle die dringende Forderung an Sozialämter und Krankenkassen hier flexibel und im Interesse der Flüchtlinge sowohl die DolmetscherInnen, wie nicht kassenzugelassene TherapeutInnen zu finanzieren. Anders sei die EU-Aufnahmerichtlinie nicht erfüllt. Frau Hirte-Piel wies darüber hinaus auf die großen aufenthaltsrechtlichen Probleme hin, die dazu führen, dass traumatisierten Flüchtlingen oft trotz Foltererfahrungen kein Asyl erhalten. Anerkennung des erlebten Unrechts ist eine wichtige Voraussetzung zur Heilung so waren sich alle zum Schluss einig.
Als weitere Perspektive plant das Netzwerk zur Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge ein weiteres Treffen um an der Verbesserung der Situation und der Vernetzung bestehender Institutionen zu arbeiten und Forderungen an die Behörden heraus zu arbeiten.