Neue Westfälische: Prozess um Polizeikontrolle
Bielefelderin geht vor Amtsgericht gegen Bußgeld vor
Bielefeld (nim). Der Prozess begann mit erheblicher Verzögerung: Aufgrund des großen Zuschauerandrangs verlegte die Richterin die Verhandlung kurzerhand in einen größeren Saal des Amtsgerichts. Seit gestern wehrt sich eine 28-jährige Bielefelderin vor Gericht gegen ein Bußgeld in Höhe von 300 Euro. Sie ist angeklagt, sich einer polizeilichen Kontrolle widersetzt und die Beamten beleidigt zu haben.
Am 9. Juli dieses Jahrs war zwei Zivilpolizisten am Kesselbrink eine Gruppe von drei Männern aufgefallen. Da die Beamten den Verdacht hatten, sie seien soeben Zeugen eines Drogengeschäfts geworden, beschlossen sie, die Männer zu kontrollieren. Diese stiegen in ein Auto ein, die Polizisten folgten, bis der Pkw auf dem Real-Parkplatz an der Teutoburger Straße anhielt. Was dann geschah, beschäftigt seit gestern das Amtsgericht: Als die Beamten die Fahrerin des Autos - bei dieser handelte es sich um die Angeklagte - nach ihrem Ausweis fragten, sei diese "gleich hochgefahren", berichtete einer der Polizisten gestern: Die Frau habe "hysterisch geschrien", dass es sich bei der Kontrolle um einen rein rassistisch motivierten Akt handle.
Die Gruppe sei lediglich aufgrund der Hautfarbe kontrolliert worden. Auch der Überprüfung ihrer Tasche habe die Angeklagte sich durch Hin- und Herwenden des Körpers entziehen wollen, so dass schließlich ein Beamter den Arm der Frau auf ihren Rücken habe drehen müssen, um die Kontrolle durchzuführen. Der Beamte räumte vor Gericht ein, dass nichts Verdächtiges bei der Gruppe gefunden worden sei.
Dieser Version widersprach einer der ebenfalls von der Polizei kontrollierten Männer: Die Angeklagte sei die gesamte Zeit über ruhig und höflich gewesen. Sie habe erst geschrien, als ihr der Arm verdreht worden sei. Angaben zum Geschehen machte sie selbst gestern jedoch keine. Der Prozess wird am 21. November fortgesetzt.
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