20.03.2017

Afghanistan hat keine sicheren Gebiete!

Über 150 Personen hörten am 15. März mit großem Interesse im überfüllten großen Saal vom Haus der Kirche dem Vortrag zur Situation in Afghanistan zu. Eingeladen hatte der AK Interdisziplinäre Flüchtlingsarbeit, in dem verschiedene Gruppen vernetzt sind die Geflüchtete unterstützen, u.a. das Sozialpfarramt, verschiedene AnwältInnen, IMAG e.V. und der AK Asyl e.V. Bielefeld.

Faksimile Pressemitteilung

Die Rechtsanwältin Frau Hirte-Piel machte schon im Eingangsstatement deutlich, welcheBandbreite an Gefährdungssituationen durch Selbstmordattentate, sexualisierte Gewalt, Zwangsrekrutierung durchdie Taliban, Verfolgung konvertierter Christen etc. in allen RegionenAfghanistans herrscht. Dies werde leider in einer sinkenden Zahl vonAsylanerkennung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlingeimmer wieder ignoriert. Die Anerkennungen seien genau zu demZeitpunkt zurück gegangen, als die Bundesregierung die Theorie vonden sicheren Regionen aufgestellt habe. Wurdenim Jahr 2016 noch 55,8 % der Flüchtlinge anerkannt, sank dieSchutzquote zu Beginn des Jahres 2017 nach der Asylstatistik des BAMFauf 44,0 %.

AuchFrau Stahlmann vom Max-Planck-Institut widerlegte in ihrem Vortragsehr anschaulich die Behauptung, es gäbe sichere Regionen. Siemachte v.a. auf die schwierige Situation in Kabul, die Problematikdurch die vielen RückkehrerInnen aus Pakistan und Iran und dieSituation von Frauen aufmerksam.

Hr. Rahmani vomafghanischen Kulturverein und einige der afghanischen BesucherInnender Veranstaltung schilderten die überall gegenwärtige Gewalt undSchutzlosigkeit. Durch die vielen Bemerkungen des Publikums, wurdedeutlich, dass Bestürzung darüber herrschte, wie vonRegierungsseite sowohl auf Bundes-, wie auf Landesebene seit Endeletzten Jahres Abschiebungen nach Afghanistan vorangetrieben werdensollen.

Am29.3 um 19 Uhr wird es im Haus der Kirche ein Treffen geben für alleMenschen, die sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan einsetztenwollen.