Westfalen-Blatt: Vier Kundgebungen gegen eine Pegida-Demo
»Bündnis gegen Rechts« rechnet am 20. Juli mit mehreren tausend Teilnehmern
Bielefeld (MiS). Mit vier gleichzeitig ablaufenden Kundgebungen will sich das Bielefelder »Bündnis gegen Rechts« gegen die für Montag, 20. Juli, geplante erste Pegida-Demonstration in Bielefeld richten. »Wir hoffen auf mehrere tausend Teilnehmer«, sagte gestern Mit-Organisatorin Wiebke Esdar.
Die Pegida-Demonstration war von Thomas Borgartz, früherer Vorsitzender von Pro NRW Ostwestfalen-Lippe, angemeldet worden. Sie soll am 20. Juli um 19 Uhr vor dem Hauptbahnhof beginnen. Pro NRW wird seit 2010 vom Verfassungsschutz beobachtet und wurde 2011 als verfassungsfeindlich eingestuft.
Die Abkürzung Pegida steht für »Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes«. Die Bewegung hat ihren Ursprung in Dresden und führt dort seit Oktober 2014 wöchentliche Demonstrationen durch.
»Uns geht es darum zu zeigen, dass Bielefeld bunt und weltoffen ist«, sagte Klaus Rees, der ebenfalls im »Bündnis gegen Rechts« mitarbeitet. Deshalb sollen die Kundgebungen bereits eine halbe Stunde vor der Pegida-Demonstration, also um 18.30 Uhr, rund um den Hauptbahnhof beginnen: Am Stadtbahn-Ausgang Herbert-Hinnendahl-Straße, auf der Kleinen Bahnhofstraße zwischen McDonald’s und C & A, auf der Nahariyastraße in Höhe des Fahrradparkhauses sowie auf der Rückseite des Hauptbahnhofes auf der Joseph-Massolle- und der Nowgorodstraße in voller Ausdehnung von der Jöllenbecker bis zur Schildescher Straße.
Bühnen soll es an den Kundgebungsstandorten nicht geben. Stattdessen soll über Mikrofonanlagen und Megafone eine zuvor vorbereitete Erklärung verlesen werden. Diese Erklärung soll dann auch als Flugblatt verteilt werden. Janina Hirsch, Mit-Anmelderin der Gegenkundgebungen, forderte Teilnehmer auf, Trillerpfeifen »und alles, was Lärm macht«, mitzubringen, um die Pegida-Demo zu stören. Während der Kundgebung sollen für den AK Asyl Spenden gesammelt werden.
Am kommenden Montag wollen die Anmelder der Kundgebungen ein so genanntes Kooperationsgespräch mit der Polizei über den Ablauf führen. Polizeisprecher Achim Ridder bestätigte, dass es ein ähnliches Gespräch mit dem Anmelder der Pegida-Demo geben werde. Die Pegida-Demo sei bisher nicht abgesagt worden. Gerechnet wird dort mit rund 100 Teilnehmern.
Doch auch im Falle einer Pegida-Absage will das »Bündnis gegen Rechts« an seiner Aktion festhalten. »Wir wollen zeigen, dass Bielefeld ein Ort der Toleranz ist.«, so Mitorganisator Michael Gugat. Es sei beschämend, dass die Pegida-Demo direkt vor dem Hauptbahnhof stattfinde, ergänzte Wiebke Esdar. Schließlich befinde sich dort auch das Mahnmal zur Erinnerung der aus Bielefeld während der NS-Zeit deportierten Juden.
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