06.12.2010

Westfalen-Blatt: Spender haben Mitspracherecht

Zeitungsausschnitt

Seite 11 - Lokales Bielefeld

Fonds unterstützt Bielefelder Einrichtungen

Von Michael Diekmann

Bielefeld (WB). Symbolisch gesprochen möchte der Beschäftigungsfonds Licht und Wärme in die Adventszeit bringen. Ganz praktisch sind das fünf neue Arbeits- und Ausbildungsplätze in Sozialeinrichtungen im Jahr 2011.

Der Beschäftigungsfonds ist eine Initiative im Bereich des Sozialpfarramtes. Er will Zeichen gegen Arbeitslosigkeit setzen und helfen, Menschen vor dieser Erfahrung zu bewahren. Der Fonds unterstützt Arbeitsplätze im sozialen und gemeinnützigen Bereich und kann seit seiner Gründung vor 16 Jahren eine eindrucksvolle Bilanz vorweisen. Hans-Dieter Apel und Ausschussvorsitzender Hans-Ulrich Brünger berichteten von 82 geschaffenen Arbeitsplätzen, für die insgesamt 290 000 Euro an Spendenmitteln verwendet werden konnten. Apel: »Es bewerben sich jährlich viel mehr Interessenten, als wir Mittel vergeben können. Das ist für den Ausschuss jedes Mal ein hartes Ringen, Entscheidungen zu treffen.«

In diesem Jahr entschied sich die Jury für fünf Projekte. So wird der Meisterbetrieb KurzUm e.V. mit 6600 Euro Personalkostenzuschuss unterstützt, damit ein zusätzlicher sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz für einen älteren Arbeitslosen eingerichtet werden kann. Für einen zweiten Kandidaten, der ebenfalls im Team des Betriebes integriert ist, werden weitere Spendenmittel benötigt.

Für den Verein Eigensinn, der sich mit Prävention von sexualisierter Gewalt an Jungen und Mädchen beschäftigt, gibt es 3000 Euro Zuschuss für eine neue Stelle. Diese Kraft soll speziell die geplante Wanderausstellung »Echt stark« zum Thema Prävention begleiten, für die mit der Mamre Patmos-Schule bereits ein Führungskonzept erstellt wird.

Der Arbeitskreis Asyl bekommt 4000 Euro, damit das Projekt zur Förderung von Freizeitaktivitäten für traumatisierte Flüchtlinge unterstützt werden kann. Weil es in Norddeutschland außer Bremen und Düsseldorf nur noch die Bielefelder Stelle gibt, erhofft man sich im Kirchenkreis auch Unterstützung von den Nachbarkreisen der Evangelischen Kirche.

Die Biologische Station in Senne kann in den Windelschen Rieselfeldern mit einem Zuschuss von 2000 Euro eine naturpädagogische Stelle unterstützen. Immerhin weckt die Station nach Angaben von Bernhard Walter jährlich bei mehr als 3700 Jungen und Mädchen Interesse für die Ziele der Naturpädagogik.
Der Frauennotruf Bielefeld bekommt 3000 Euro für die Beratungsstelle, in der seit zehn Jahren speziell Frauen mit Migrationshintergrund unterstützt werden. Das Geld wird für eine spezielle Stelle benötigt. Die Beratung erfolgt in deutscher, russischer und türkischer Sprache, demnächst auch in einer Außenstelle am Ostmannturm. Der Beschäftigungsfonds arbeitet laut Superintendentin Regine Burg basisdemokratisch: Jeder Spender redet bei der Verwendung mit und geört zum Spendenparlament.

[FOTO] Matthias Blomeier, Ulrike Mund, Oktay Bilgi und Bernhard Walter (vorn von links) sowie dahinter Hans-Dieter Apel, Regine Burg, Hans-Ulrich Brünger, Daniela Bautz, Melanie Rosendahl und Dilek Dogan-Alagöz.