25.08.2014

Westfalen-Blatt: Protest gegen Völkermord im Irak

Zeitungsausschnitt

Seite 12 - Lokales Bielefeld

Bielefeld(hz). Massenvergewaltigungen, Misshandlungen, Verkauf von Frauen, Sexsklaverei und Ermordung von Frauen und Kindern – Jesiden aus Bielefeld, dem übrigen Ostwestfalen-Lippe und aus dem Ruhrgebiet sind am Samstagmittag erneut gegen die bestialische Gewalt der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) im Nordirak und Syrien auf die Straße gegangen. Die Demonstration mit von der Polizei geschätzten 200 Teilnehmern vom Hauptbahnhof zum Rathaus galt den Schwächsten in diesem Völkermord, den Frauen und Kindern.

Angemeldet hatten den von Anfang bis Ende sowohl lautstarken als auch friedlichen Protestzug Hanan Ali Sedo, ihre Schwester Fanar, Selda Kamal und Jihan Brendar, vier junge Bielefelder Jesidinnen um die 20 Jahre. »Wir wollen auf die Situation aller Minderheiten aufmerksam machen. Es ist ein Massaker, das im Nordirak und Syrien stattfindet. Wer sich dem Islamischen Staat nicht anschließt, der wird verteufelt und umgebracht«, erklärte Dr. Zübeyde Duyar vom Arbeitskreis Asyl. Sie hatte die vier Anmelderinnen bei den Vorbereitungen für die Demonstration unterstützt.

Der Vater von Hanan und Fanar, Ali Sedo Rasho (62), berichtete vor Beginn des Protestzuges von unsäglichem Leid in seiner alten Heimat Irak. Mehr als 5000 Menschen würden vermisst und seien inzwischen von der Terrorgruppe IS versklavt, entführt oder getötet worden, sagte der nach Bielefeld geflüchtete ehemalige Professor für Landwirtschaft an der Universität Mossul. Wer sich in die Türkei in Sicherheit bringen wolle, der müsse zahlen. Schleuser verlangten pro Erwachsenem 400 Dollar und pro Kind die Hälfte.

[FOTO] Etwa 200 Menschen, darunter viele Frauen mit ihren Kindern, protestierten gegen Gewalt und Terror im Nordirak. Foto J. Heinze