Westfalen-Blatt: Pestalozzischule wird bezogen
Bielefeld rechnet in diesem Jahr mit 2780 zugewiesenen Flüchtlingen
Bielefeld (bp) Falls die Prognosen der Bundesregierung zutreffen, dass in diesem Jahr 800?000 Menschen in Deutschland Asyl beantragen, würde Bielefeld 2780 Flüchtlinge zugewiesen bekommen – Menschen, die mittel- bis langfristig in der Stadt bleiben. In den nächsten Wochen beziehen 80 Flüchtlinge die umgebaute Pestalozzischule.
Zurzeit seien 1162 Asylsuchende in Bielefeld unterzubringen, sagte gestern Susanne Schulz, Leiterin des Amtes für Soziale Leistungen, in der Bezirksvertretung Mitte. Sie verwies auf den Zuteilungsschlüssel. Nach dem werden 20 Prozent der Asylsuchenden dem Land NRW zugewiesen, Bielefeld dann davon wiederum 1,77 Prozent. Angerechnet seien dabei die Plätze in der Erstaufnahme und der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE, ehemaliger »Oldentruper Hof«).
Susanne Schulz erläuterte den Bezirksvertretern den Umbaustand des Gebäudes der ehemaligen Pestalozzischule an der Otto-Brenner-Straße. In den Anbau würden Ende August 16 bis 18 Flüchtlinge einziehen, das Hauptgebäude mit Erdgeschoss und einem Obergeschoss würde voraussichtlich Mitte September belegt. Dort fänden maximal 65 Bewohner Platz. Im März sei man davon ausgegangen, 120 Menschen unterbringen zu können, habe diese Zahl aber nach unten korrigiert. Die Pestalozzischule sei 2003 »umfassend renoviert« worden. Jetzt seien die Klassenräumen zu Zimmern, Gemeinschaftsküchen und Sanitäranlagen umbaut worden. Es gebe einen Essbereich und einen Sozialraum, der unter anderem für die Sprachförderung genutzt werden solle, außerdem Büros für Betreuer. Eine Hausmeisterwohnung könnte als Unterkunft für eine Familie dienen, aber auch als Krankenstation, so Schulz. Im Haus tätig seien in Zukunft Sozialarbeiter, Hausmeister, Sicherheitsdienst. Installiert seien Brandmeldeanlage, funkgesteuerter Notruf, SAT-Anlage und WLAN.
Man habe, so Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Franz, Kontakt aufgenommen mit Kitas, Schulen, Sportvereinen und einem Kleingartenverein in der Nachbarschaft der ehemaligen Pestalozzischule. Für die Anwohner soll es am Donnerstag, 3. September, um 18 Uhr im KuKs auf dem GAB-Gelände an der Meisenstraße 65 eine Bürgerinformation geben.
Die Pestalozzischule gehörte mit den ehemaligen Kitas Friedhofstraße und Schröttinghausen und der früheren Tieplatz-Schule in Heepen zu den ersten vier Objekten, die die Stadt zur Unterbringung von Asylbewerbern hat umbauen lassen. Die Kosten wurden im März mit 1,9 Millionen Euro angegeben.
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