Westfalen-Blatt: Nach Kritik: Stadt räumt Asylheim
Runder Tisch gefordert
Bielefeld(sb). Nach der harschen Kritik an den desaströsen Zuständen im Flüchtlingsheim an der Westerfeldstraße in Schildesche hat die Stadt bereits am Freitag einen Auszug aller Bewohner veranlasst. Ursprünglich sollte zunächst nur ein Teil von ihnen umziehen. Zwei der insgesamt 28 männlichen Flüchtlinge seien jetzt in Hotels untergebracht, berichtet Sozialamtsleiterin Susanne Schulz. Die anderen Bewohner haben nach ihren Angaben Wohnungen bezogen, die die Stadt vorübergehend von Kirchengemeinden und Wohnungsbaugesellschaften anmietet.
Wie ausführlich berichtet, hatte der Arbeitskreis Asyl unter anderem kritisiert, dass sich im Asylheim in Schildesche bis zu sechs Personen eine Wohnung teilen müssten. Zudem wurden die hygienischen Zustände moniert.
In Kürze soll die mehrwöchige Renovierung des Gebäudes an der Westerfeldstraße 31 beginnen. Anschließend soll das Haus wieder als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt werden – aber nur bis zur zweiten Jahreshälfte 2014. Denn dann soll das umstrittene, aber vom Rat beschlossene neue Flüchtlingsheim an der Eisenbahnstraße in Brackwede mit 200 Plätzen bezogen werden.
Die Grünen begrüßen das schnelle Handeln des Sozialamts. »Insgesamt wünschen wir uns aber mehr Sensibilität im Umgang mit den Flüchtlingen in der Stadt«, sagt Grünen-Ratsfraktionschefin Lisa Rathsmann-Kronshage. Die Grünen machen sich ebenso wie der Integrationsrat stark für einen Runden Tisch zum Thema Flüchtlinge. Es seien langfristige und tragfähige Unterbringungs- und Betreuungskonzepte notwendig, meint Integrationsratsvorsitzender Yasin Sever. Die Planungen seien insgesamt »zu kurzfristig und kurzsichtig«.
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