Westfalen-Blatt: Gegen die Abschiebung nach Syrien demonstriert

Seite 16 - Lokales Herford

Protestmarsch durch die Innenstadt für kurdischen Flüchtling

Herford (pjs). Gegen die Abschiebung eines kurdischen Flüchtlings haben gestern 50 Teilnehmer einer Kundgebung in der Herforder Innenstadt demon-striert: Nach Angaben des Bielefelder Arbeitskreises Asyl war Abdou Biesho am 16. August von der Ausländerbeörde der Stadt Herford und der Polizei festgenommen worden. Inzwischen befinde er sich in Abschiebehaft in Büren. Biesho sei über die geplante Abschiebung nicht informiert worden, teilte Kathrin Dallwitz vom Arbeitskreis Asyl mit. Vor 13 Jahren war Biesho nach ihren Angaben als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland eingereist. Seitdem lebt er in Herford. »Als Unterstützer der kurdischen Yekiti Partei Syrien ist Abdou Biesho auch in Deutschland aktiv, nimmt an Demonstrationen und Versammlungen teil«, berichtete Dallwitz. Er sehe sich besonders gefährdet, da in den vergangenen Monaten immer wieder über Menschenrechtsverletzungen gegen abgeschobene Kurden und politisch Aktive in Syrien berichtet worden sei. In einer solchen Situation Abschiebungen auf so massive Art voranzutreiben, halte der Arbeitskreis für menschenverachtend. Er fordert von der Stadt Herford die Freilassung Bieshos und von der Landes- und Bundesregierung den Erlass eines Abschiebestopps nach Syrien.

Die Stadt werde die Abschiebung nicht forcieren, teilte Pressesprecher Dr. Rene Schilling mit. Zwischen Vertretern des Betroffenen und Stadtkämmerer Manfred Schürkamp habe es ein Gespräch gegeben, in dem die Situation erörtert worden sei. Vor dem Verwaltungsgericht Minden läuft zurzeit ein Eilantrag mit dem Ziel, die Abschiebung zu verhindern.

[FOTO] Bei strömendem Regen forderten die Teilnehmer der friedlichen Protest-Kundgebung die Freilassung Abdou Biesho. FOTO: Schellberg