Westfalen-Blatt: Feiern für den guten Zweck
19. Hermannstraßenfest lockt mit Flohmarkt, Musik und Gottesdienst
Bielefeld(pan). Kutschfahrten, ein »Menschenkicker« und eine Tombola mit einem Fahrrad als Hauptpreis waren nur einige der Attraktionen des 19. Hermannstraßenfests. Am Sonntag begann das bunte Straßentreiben mit einem Freiluft-Gottesdienst der Hoffnungskirche Bielefeld, zu dem bereits 100 Besucher kamen. »Vergangenes Jahr wurde unser Fest völlig überrannt, da waren auf einmal mehr als 1000 Menschen hier. Heute rechnen wir mit ungefähr 400«, erzählt Gemeindevertreter und Mitorganisator Bastian Simon.
Gemeinsam mit der Nachbarschaft hatte die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde die Hermannstraße in eine Erlebnismeile verwandelt. Ein Flohmarkt lud zum Stöbern ein, wer wollte, konnte sich beim Kinderschminken zauberhafte Gestalten ins Gesicht malen lassen oder auf der Hüpfburg toben. Auf der Bühne sang nicht nur der Gemeindechor, auch die Band »4_given«, die Bauchtanzgruppe »Emea« und der afrikanische Trommler »Alpha Ba« zeigten ihr Rhythmusgefühl ebenso wie die Bielefelder Trommelgruppe »sing and groove«.
Bereits 1995 hatte der ehemalige Pastor der Hoffnungskirche, Detlef Theeßen, die Idee zum Fest, als er mit seiner Familie in die Hermannstraße umzog. »Ich ging abends durch die Straße und ich kannte niemanden. Da dachte ich mir: Das muss sich ändern. Also habe ich damals 50 Jahre militärischen Frieden in Deutschland zum Anlass genommen, um ein Fest zu organisieren. Und es freut mich sehr, dass dieses Fest noch immer besteht, obwohl ich schon 2002 aus Bielefeld weggezogen bin«, erzählt Initiator Theeßen.
Beim jährlichen Fest von und für die Hermannstraße und deren nähere Umgebung soll Nachbarschaft ge- und erlebt und die Straße als Raum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene entdeckt werden. Zudem möchten die Organisatoren damit auch einen sozialen Zweck unterstützen. In den Vorjahren ging der Erlös des Festes an die Suppenküche Nowgorod und an die Einrichtung »StreetMed«. Der Gewinn diesen Jahres soll der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bielefeld zu gute kommen. »Unsere Gruppe ist Teil des Arbeitskreises Asyl und vermittelt Flüchtlinge an Ärzte, die diese dann kostenlos und anonym behandeln«, erzählt Katrin Dallwitz von der Flüchtlingshilfe. Denn oftmals quälen sich Flüchtlinge wegen der fehlenden Aufenthaltsgenehmigung und somit ohne Krankenversicherung mit Lappalien wie Zahnschmerzen über einen langen Zeitraum oder sind aufgrund ihrer Erlebnisse traumatisiert, können aber keine therapeutische Hilfe bekommen.
[FOTO 1] Mit der Tombola unterstützen die Organisatoren den guten Zweck (von links) Wilfried Schrammen, Birte Schäfer, John Patrick Bewernick, Rita Schütz, Muriel, Arlette und Bertrand Renardy sowie Bastian Simon.
[FOTO 2] Bei Kutscher Martin Osterheider durften Kieran und sein Bruder Luca (von rechts) Tuchfühlung aufnehmen mit Stute Lotte. Fotos: Kerstin Panhorst
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