Westfalen-Blatt: Container-Dorf: fünf Standorte im Blick
Ausländerbüro berät über Vorschlagsliste
Herford (HK). Über eine Liste möglicher Standorte des geplanten Container-Dorfes berät jetzt das Ausländer- und Integrationsbüro der Stadt.
Von Ralf Meistes und Karin Koteras-Pietsch
Neben den bereits genannten Standorten ehemaliges Corsmann-Gelände (Salzufler Straße), Praktiker-Markt (Goebenstraße) und Freiflächen auf der Kiewiese sind auch das Gelände des ehemaligen Sportplatzes in der Hochstraße sowie ein Areal an der Sachsenstraße im Gespräch.
»Wir haben Vorschläge von der Bauverwaltung erhalten, werden diese nun prüfen und uns gegebenenfalls mit den Eigentümern der Grundstücke in Verbindung setzen«, sagte Lothar Sobek vom Ausländer- und Integrationsbüro. Wie berichtet, plant die Stadt die Errichtung von etwa 60 Containern, um dort Asylbewerber unterzubringen, die in den kommenden Wochen in Herford erwartet werden.
Gestern sind erneut vier Flüchtlinge eingetroffen und die Stadtverwaltung erwartet im Wochenverlauf weitere – eine bemerkenswerte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Quartal 2014 wurden Herford gerade einmal zwei Asylbewerber zugewiesen, kreisweit waren es im gleichen Zeitraum 43. Anschließend steigerte sich die Zahl der neuen Flüchtlinge rasant. Im zweiten Quartal 2014 kamen in Herford 31 Flüchtlinge an, kreisweit 114, im dritten Quartal in Herford 39, kreisweit 139, und von Anfang Oktober bis Ende des Jahres 53 in Herford und 274 kreisweit. Insgesamt hat die Bezirksregierung Arnsberg im Jahr 2014 dem Kreis Herford 570 Asylbewerber zugewiesen. In den gesamten Regierungsbezirk Detmold kamen 4522 Flüchtlinge – die größte Gruppen mit 865 Menschen in den Kreis Lippe.
Verteilt wird jeweils nach Einwohnerzahl und Fläche einer Kommune. Auffällig dabei ist, dass Herford 125 Asylbewerber in einem Jahr zugewiesen wurden und zwei kleineren Kommunen im Kreis nur unwesentlich weniger. So kamen im vergangenen Jahr 118 Flüchtlinge nach Bünde und 102 nach Löhne. Grund dafür ist die Landeseinrichtung (Notunterkunft) in der Ulmenstraße. Die Zahl der dort untergebrachten Flüchtlinge wurde 2014 noch von der Zahl der Zuweisungen für Herford heruntergerechnet. Nach Auskunft der Abteilung für Ausländerangelegenheiten beim Kreis Herford sind die Hauptherkunftsländer Serbien, Kosovo, Syrien, Irak, die Russische Föderation, Afghanistan, Eritrea, Pakistan, Mazedonien sowie Bosnien und Herzegowina.
Für die Unterbringung der Flüchtlinge ziehen viele Kommunen inzwischen Container in Erwägung. Lothar Sobek bestätigte, dass die Anmietung von Containern aufgrund der derzeitigen Nachfrage nicht so einfach sei. »Wir haben Angebote von verschiedenen Firmen eingeholt. Die Wartezeit, bis die Container geliefert werden, beträgt bis zu vier Wochen«, sagte der Leiter des Ordnungsamtes.
Um akute Wohnraumprobleme zu lösen, habe man in den vergangenen Tagen nicht nur WWS-Wohnungen, sondern auch Räume von anderen Wohnungsbaugesellschaften wie Gagfah und LEG angemietet. Auch hätten sich aufgrund des Aufrufs in der Zeitung etliche Privatleute gemeldet. »Leider waren auch einige darunter, die aus Bünde oder Löhne angerufen haben. Wir dürfen aber nur Wohnungen für Asylbewerber auf dem Herforder Stadtgebiet anmieten«, betonte Sobek.
Wer in diesem Zusammenhang eine Wohnung in Herford vermieten möchte, kann sich an das Integrationsbüro wenden. Ansprechpartnerinnen sind Katja Distelmeier, 189-337, und Sandra Brauweiler, 189-422.
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