18.08.2015

Neue Westfälische: Turnhallen länger für Sport geschlossen

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Lokales Bielefeld - Seite 9

Notunterkünfte werden bis 31. August benötigt

Bielefeld (jr). Noch in der ersten Nacht, nachdem der Oldentruper Hof erstmals Flüchtlinge aufgenommen hatte, war die neue Unterkunft mit 450 belegten Betten völlig überlaufen. Um 1.30 Uhr in der Nacht zu Samstag hatte der ASB die weiße Flagge geschwenkt. Das Ziel, die Notunterkünfte an der Heeper Straße aufzulösen, ist damit in weite Ferne gerückt.

Allein am Wochenende hatten 506 Neuankömmlinge Bielefeld erreicht. 1.055 Flüchtlinge musste die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) unterbringen. "Der bisher absolute Spitzenwert", sagte Leiter Torsten Böhling. Der Krisenstab machte daher deutlich, dass der Optimismus vom Freitag unbegründet war: "Wir hatten gehofft, dass wir die beiden Turnhallen jetzt aufgeben können. Aber am Wochenende wurde klar, dass wir die Notunterkünfte noch bis Ende August benötigen", erklärte Anja Ritschel, Leiterin des Krisenstabes. 95 Personen wurden bereits am Wochenende dort wieder untergebracht, obwohl am Oldentruper Hof 450 Betten zur Verfügung standen und die Erstaufnahme am Südring erstmals 200 Betten mehr zur Verfügung hatte.

Das Problem sei der erneut angestiegene Zulauf neuer Flüchtlinge, so Böhling. Die anderen Unterbringungen im Land seien genauso überlaufen wie in Bielefeld. Nur 135 Personen konnte die ZAB daher am Montag an andere Unterkünfte weiterleiten. Laut Anja Ritschel werde deshalb nun geprüft, ob etwa in Industriehallen, die der Stadt angeboten wurden, alternative Notunterkünfte möglich sind. "Weil auch andere die Turnhallen benötigen."

Besonders von der Zweckentfremdung betroffen sind neben den Berufsschülern vier Sportvereine mit diversen Abteilungen, die seit Ferienende komplett auf ihr Training verzichten mussten. Joachim Middendorf vom Sportamt bestätigt, dass der Post SV sein anstehendes Volleyballturnier selbst zu verlegen versucht. "Sowohl die Kreismeisterschaft der Senioren, als auch das Ranglistenturnier der Schüler in der anderen Halle müssen wahrscheinlich ausfallen."

Ziel sei es daher, nun anderen Vereinen Hallenzeiten wegzunehmen, um den betroffenen Mannschaften wenigstens ein wenig Training zu ermöglichen. "Wir hoffen da auf das Solidarprinzip", sagt Ritschel.