Neue Westfälische: Drei Männer im Kirchenasyl
Ökumenisches Netzwerk hat 28-jährigen Serben aus Paderborn aufgenommen
Bielefeld (mönt). Seit einer Woche befindet sich ein 28-jähriger Serbe beim Ökumenischen Netzwerk Bielefeld zum Schutz von Flüchtlingen im Kirchenasyl. Der Asylantrag des homosexuellen Mannes wurde in Paderborn abgelehnt. Dort war er in einer Flüchtlingsunterkunft untergebracht, erlitt einen Nervenzusammenbruch und wurde in Bethel behandelt. Der Paderborner Flüchtlingsrat bat die Bielefelder, den Mann aufzunehmen. "Sie hatten keine Möglichkeit, ihn unterzubringen", erklärt Matthias Blomeier, Sozialpfarrer beim Bielefelder Kirchenkreis.
Nach Ansicht des Paderborner Flüchtlingsrats wäre der Mann wegen seiner Erkrankung in seinem Heimatland äußerst gefährdet. "Da ein Verfahren vor dem Verwaltungsgericht anhängig ist, besteht die Aussicht, dass er ein Aufenthaltsrecht in Deutschland erhält." In Bielefeld leben laut Sozialpfarrer Blomeier zwei weitere Männer im Kirchenasyl, untergebracht in Appartments. Sie stammen aus Nigeria und der Elfenbeinküste. Die Asylanträge der Afrikaner wurden abgelehnt, obwohl "sie schwer traumatisiert sind", so Blomeier.
Das Ökumenische Netzwerk kümmert sich um ein Aufenthaltsrecht der beiden, sorgt für ärztliche Betreuung und den Kontakt mit Behörden. Die Aussichten auf Erfolg der Bemühungen sind gut. "90 Prozent dieser Fälle waren im vergangenen Jahr erfolgreich", sagt Blomeier. 2014 gab es nach seinen Informationen deutschlandweit 200 Fälle von Kirchenasyl bei weit mehr als 200.000 Asylanträgen.
- Links:
- www.nw.de