21.11.2012

Neue Westfälische: Dolmetscher für junge Zugewanderte

Zeitungsausschnitt

Seite 15 - Lokales Bad Oeynhausen

Jugendmigrationsdienst hat Sprach- und Kulturmittler ausgebildet

Bad Oeynhausen (nw). Über drei Monate bildete der Jugendmigrationsdienst junge Menschen zu Sprach- und Kulturmittlern aus. Zehn Teilnehmer absolvierten erfolgreich die Abschlussprüfung der Qualifizierung.

Seit vielen Jahren berät und unterstützt der Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werkes junge Zugewanderte in Bad Oeynhausen bei der sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration. Damit ist er insbesondere bei Neuzugewanderten auf eine fachlich fundierte Übersetzung angewiesen.

„Häufig greifen Ratsuchende auf die Unterstützung von Familienangehörigen oder Freunden zurück, was in der Regel sehr hilfreich ist. Wenn es um sehr persönliche Probleme oder schambesetzte Themen geht, birgt dies jedoch auch Schwierigkeiten. Vor allem Kinder werden in dieser Rolle dann schnell überfordert“, weiß Isabella Gianfreda vom Jugendmigrationsdienst.

In Kooperation mit dem AKE-Bildungswerk und der Volkshochschule Bad Oeynhausen wurden seit September ehrenamtliche Unterstützer zu Sprach- und Kulturmittlern ausgebildet. „Neben Methodik und Techniken des fachlichen Dolmetschens haben sich die Teilnehmer mit Haltung und Rolle, kultureller Identität und den Themen Kommunikation, Integration und Arbeit auseinandergesetzt“, erklärt die Münsteraner Bildungsreferentin Arzu Uzunoglu, die die Qualifizierung gemeinsam mit Isabella Gianfreda durchgeführt hat und selbst seit vielen Jahren als Dolmetscherin tätig ist.

Durch Gastvorträge verschiedenster Institutionen erhielten die Teilnehmer Einblick in die jeweiligen Strukturen, Fachbegriffe und Erwartungen an sie als Dolmetscher. Neben proArbeit Jobcenter, dem Sozialamt Bad Oeynhausen und der Ausländerbehörde des Kreises Minden-Lübbecke lernten sie das Herz- und Diabeteszentrum, die Bielefelder Beratungsstelle AK Asyl und die Pflege- und Demenzberatung der Diakonie kennen. Und auch der Integrationsbeauftragte der Stadt Minden folgte der Einladung, mit der Gruppe über Integration als „gegenseitiges Aufeinander zugehen“ zu reflektieren. Gefördert wurde die Qualifizierung durch die Robert-Bosch-Stiftung.

Gegen eine Aufwandsentschädigung können die zertifizierten Sprach- und Kulturmittler künftig auch von anderen Institutionen und Beratungsstellen engagiert werden.

Zur Verfügung stehen sie für die Sprachen arabisch, armenisch, dari, farsi, sorani, türkisch, kurdisch, russisch, georgisch und urdu.

Weitere Informationenbei Isabella Gianfreda, Jugendmigrationsdienst des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Vlotho, Tel. (0 57 31) 25 23 70, E-Mail: migration@diakonie-vlotho.de

[FOTO] Ausbildung beendet: (Hintere Reihe, v.l.): Dali Dschikia, Frank Wittemeier (AKE-Bildungswerk ), Arzu Uzunoglu (Bildungsreferentin), Isabella Gianfreda (Diakonisches Werk), Gabriele Ujvári (VHS , Ali Mohaidly, Alireza Azimi, Sofia Towmasjan, Kristina Scharkov; (vordere Reihe, v.l.): Rüveyda Dokumaci, Jiwar Alawi, Serihan Mohammad, Aida Reda, Nesibe Altun-Khalaf. FOTO: NW