Neue Westfälische: Asylheim wird wieder geöffnet
Land braucht Unterkunft an der Gütersloher Straße / Mehr Flüchtlinge in NRW
VON ANSGAR MÖNTER
Bielefeld. Die Unterkunft für Asylbewerber in Bielefeld wird nach gut drei Jahren wieder geöffnet. Das Haus, ein ehemaliges Hotel an der Gütersloher Straße, wurde bereits von 1993 bis 2007 als vorübergehende Bleibe für Asylsuchende genutzt. Zuletzt stand es leer.
Hintergrund der Wiedereröffnung ist ein Engpass für derartige Unterbringungen in Nordrhein-Westfalen. Das Land muss nach einem Verteilerschlüssel knapp 22 Prozent der Asylbewerber in Deutschland aufnehmen. Deren Zahl steigt derzeit wieder an. 2009 kamen 7.500, in diesem Jahr sind es bis jetzt schon mehr als 10.000. Ursache ist der Wegfall der Visumspflicht für Serbien und Mazedonien. Ab Januar gilt das auch für Albanien und Bosnien. „Dann werden nochmals mehr kommen“, vermutet Rüdiger Schmidt, Chef der Zentralen Ausländerbehörde in Bielefeld.
In den vergangenen Jahren wurde alle Ankömmlinge zunächst in Dortmund in einer alten Kaserne untergebracht. Die wird jedoch bald abgerissen, so dass für das Land wieder Platzbedarf besteht und deshalb die Bielefelder Unterkunft reaktiviert wird. „Die Betten stehen dort noch“, sagt Schmidt, „da muss durchgeputzt werden, und dann kann es wieder losgehen“.
In der Regel halten sich die Flüchtlinge dort vier bis sechs Tage auf, bevor sie auf die Kommunen verteilt werden. In diesen ersten Tagen werden ihre Papiere überprüft. Bei Komplikationen – Sprachprobleme oder fehlende Dokumente – kann das Prozedere auch länger dauern. Laut Zentraler Ausländerbehörde wird bei etwa 95 Prozent der Flüchtlinge der Antrag auf Asyl abgelehnt.
Für den Standort an der Gütersloher Straße mit seiner Maximalkapazität von 250 Betten seien keine Genehmigungsverfahren nötig, so Schmidt. In der Nachbarschaft befinden sich Baumarkt, Hotel, Tankstelle, Fabrik und Schnellrestaurant.
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