06.03.2015

Neue Westfälische: Arbeitskreis Asyl sucht dringend Spender

Zeitungsausschnitt

Lokales Bielefeld - Seite 17

Zu wenig Raum: Flüchtlingshelfer müssen umziehen

VON ANSGAR MÖNTER

Mitte. Sieben hauptamtliche Mitarbeiter, dazu Ehrenamtliche und Praktikanten quetschen sich in drei Büroräume, Flüchtlinge stehen zu den Beratungszeiten dicht gedrängt im Flur: So sieht der Alltag beim Arbeitskreis (AK) Asyl in der zweiten Etage im Hinterhaus der Kavalleriestraße 26 aus. Konzentriertes Arbeiten ist auf den 110 Quadratmetern kaum möglich. Deswegen muss der AK Asyl umziehen. Neue Räume sind gefunden, es gibt da nur ein Problem: Es fehlt Geld für Renovierung, Miete und Umzug.

Im Mai soll es an die Friedensstraße gehen. "Dort können wir 220 Quadratmeter beziehen", sagt Juristin Zübeyde Duyar, Hauptamtliche beim AK Asyl, "die Räume sind perfekt aufgeteilt für unsere Arbeit".

Mit dem Vermieter ist sich der Verein einig. Die stark renovierungsbedürftigen Räume werden zum Teil in Eigenregie hergerichtet, die Kosten müssen vorgestreckt werden, dafür werden sie später von der Miete runtergerechnet. Außerdem sind vorab zwei Kaltmieten Kaution zu zahlen, über 1.700 Euro. "Das Geld haben wir nicht", sagt Duyar.

Auch die Dauerfinanzierung der monatlichen Miete ist nicht gesichert. 600 Euro sind es insgesamt mehr, 450 Euro monatlich davon muss der AK Asyl noch akquirieren.

"Jede Spende ist willkommen", sagt Duyar. Zweckgebunden, zweckfrei, kleine Beträge als Dauerauftrag - alles hilft. Der AK Asyl hat einen Spendenaufruf gestartet; Motto: "60 Mal 10". Wenn 60 Unterstützer eine Dauerspende von 10 Euro pro Monat geben, ist genug Geld da.

Rücklagen hat der Verein nicht. Finanziert wird er von der Aktion Mensch, der UNO-Flüchtlingshilfe, dem Land NRW und zu geringen Teilen von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Die Gelder kommen versetzt, so dass finanzielle Lücken entstehen, manchmal rutscht der Verein ins Minus.

In den neuen Räumen hoffen die Mitarbeiter, konzentrierter arbeiten zu können. Sie beraten unter anderem Flüchtlinge, die im Asylverfahren sind oder eine Ablehnung bekommen haben, in rechtlichen Fragen; zudem gibt es in Kooperation mit einer Klinik psychosoziale Beratungen.

Zübeyde Duyar und Kollegen kümmern sich auch um die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. "Die Beratungen dauern manchmal zwei bis drei Stunden", sagt sie. Am jetzigen Standort gibt es dafür keine Ruhe - ständig ist was los, es klingelt ein Telefon, es kommen Menschen rein, es muss kopiert werden.

Mehr Informationen zur Situation beim AK Asyl sowie zum Spendenaufruf gibt es unter www.ak-asyl.info